GlitzerCon – Leipzig, 16. bis 17. April 2016
Bei zehn Vorträgen und Workshops zur politischen Arbeit und Bildung haben alle politisch Interessierten am 16. und 17. April im Basislager Leipzig bei der GlitzerCon die Möglichkeit, über neue Ideen für eine offene Gesellschaft nachzudenken und zu diskutieren.
Die GlitzerCon ist das öffentliche Bundestreffen des Glitzerkollektivs im Frühjahr und Herbst jedes Jahres. Themen, Ort und Termin beschließen die Mitglieder im Ständigen Online-Parteitag.
Wo?
Die GlitzerCon findet diesmal in Leipzig statt.
Übersicht
11:00 | Strategieentwicklung zu den Wahlen 2017/2019 |
13:30 | Organisation von Arbeitsabläufen im Glitzerkollektiv |
15:00 | Politische Popkultur |
16:30 | Ziviler Ungehorsam und die Grenzen des Rechtsstaats |
18:00 | Mehrheit ist weniger: Entscheidungen abseits des Mehrheitsprinzips |
09:30 | Online-Beteiligungsplattformen auf Gemeinde-Ebene |
11:00 | Bündnisarbeit im Hinterland |
13:30 | Was macht ein Flüchtlingsrat? |
15:00 | Kommunikations-Infrastruktur in Organisationen |
16:30 | Forensik eines Online-Abstimmungssystems: Frontend |
Das Programm
Strategieentwicklung zu den Wahlen 2017/2019

Samstag · 16. April 2016 · 11 Uhr
Als politische Partei ist unser Handeln zwar nicht nur, aber zu einem guten Teil auf die Teilnahme an Wahlen ausgerichtet.
In dieser Lecture betrachten wir die Anforderungen und Möglichkeiten der Teilnahme an der Sozialwahl 2017 (ungewohnt für eine Partei), an der Wahl zum Deutschen Bundestag 2017, an der Wahl zur Bremischen Bürgerschaft 2019, an der Europawahl 2019 und an der Landtagswahl in Brandenburg 2019 und die Entwicklung einer langfristigen, übergreifenden Strategie zu diesen Wahlen.
Dass hier weder Kommunalwahlen noch Landtagswahlen in anderen Bundesländern genannt sind, bedeutet nicht, dass die Teilnahme an ihnen für uns auf absehbare Zeit nicht in Betracht käme. Diese Frage kann in der Lecture auch angesprochen werden, sie stellt jedoch zunächst auf die spezifischen Möglichkeiten der genannten fünf Wahlen ab.
Organisation von Arbeitsabläufen im Glitzerkollektiv

Samstag · 16. April 2016 · 13:30 Uhr
Ziel des Workshops: Herausfinden, wie wir Arbeitsabläufe besser und transparenter organisieren können und wie wir die Hürde für Mitarbeit senken. Welche Praktiken wenden erfolgreiche Open Source Communities, Nicht-Regierungs-Organisationen oder auch Unternehmen an und welche passen zu uns?
Der Workshop richtet sich an alle interessierten Menschen, besonders aber an jene, die (auch) in Zukunft mit Anpacken möchten.
Politische Popkultur

Samstag · 16. April 2016 · 15 Uhr
Musiker*innen singen vom Ende des Kapitalismus und von einer Welt ohne Grenzen, gehen neue Wege bei der Finanzierung ihrer Kunst oder stellen ihre Werke unter eine Creative-Commons-Lizenz.
Wie schaffen es ausgerechnet Pop-*Künstler*innen, der Vermarktungsmaschinerie ein Schnippchen zu schlagen? Und was hat das mit Politik zu tun? Wir verschaffen uns einen Überblick über möglicherweise politikrelevante Ansätze in der Popkultur.
Ziviler Ungehorsam und die Grenzen des Rechtsstaats

Samstag · 16. April 2016 · 16:30 Uhr
Die Lecture betrachtet das Verhältnis der Konzepte von Rechtsstaat, zivilem Ungehorsam und struktureller Gewalt anhand konkreter Beispiele aus der jüngsten deutschen Geschichte.
Ziel der Lecture ist, einer durch historische und fachliche Unkenntnis bewirkten, extrem verkürzten und dadurch letztlich populistischen Diskussion des Rechtsstaats- und Gewaltbegriffs entgegen zu wirken und die Entwicklung einer programmatischen Position des Glitzerkollektivs zu zivilem Ungehorsam und struktureller Gewalt vorzubereiten.
Für unsere Debatte zum Themenfeld gehen wir in dieser Lecture von beispielhaften, teilweise jedoch wenig bekannten Dilemmata aus den zurückliegenden Jahrzehnten und aus unserer eigenen Republik aus. Dadurch soll die gedankliche Auseinandersetzung auf Situationen gelenkt werden, die nicht zur oberen Superschwergewichtsklasse moralischer und rechtlicher Dilemmata gehören, die aber nichts desto trotz (oder gerade deshalb) konkrete und praktische Bedeutung im politischen Alltag haben.
Mehrheit ist weniger: Entscheidungen abseits des Mehrheitsprinzips

Samstag · 16. April 2016 · 18 Uhr
Die Mehrheit entscheidet: Dieses Prinzip wird weithin akzeptiert, für Abstimmungen genutzt und selten hinterfragt. Wir wollen das tun und Alternativen zum Mehrheitsprinzip diskutieren. Dabei suchen wir Antworten auf Fragen danach, mit welchen Regeln und Prinzipien Gruppen systematisch Entscheidungen treffen können, die von allen akzeptiert werden.
Welche Möglichkeiten gibt es, bei Mehrheitsentscheidungen Minderheiten einzubinden und zu berücksichtigen? Ist jede Form der Mehrheitsbildung schon eine illegitime Anwendung von Macht? Welche andere Wege es gibt, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen? Sind Lösungen denkbar, die wirklich zwischen allen Interessen vermitteln? Welche Chancen aber auch welche Nachteile stecken im Konsensprinzip?
Online-Beteiligungsplattformen auf Gemeinde-Ebene

Sonntag · 17. April 2016 · 9:30 Uhr
Christian Beuster,
Liquid Erfurt e.V.
Liquid Erfurt e.V. ist das Pilotprojekt zur Errichtung einer unabhängigen Beteiligungsplattform in der Thüringer Landeshauptstadt. Sie soll den Einwohner*innen ermöglichen, mit fließender Demokratie über Themen der Stadt mit zu entscheiden. Dazu bietet Liquid Erfurt den Einwohner*innen der Stadt an, überparteilich über aktuelle Anträge des Erfurter Stadtrates abzustimmen und eigene Initiativen zu starten.
Bündnisarbeit im Hinterland

Sonntag · 17. April 2016 · 11 Uhr
Bündnis Zivilcourage und Menschenrechte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
Vertreter*innen des Bündnisses »Zivilcourage und Menschenrechte« im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (@ZuMSaRu) berichten über ihre Arbeit gegen Rechts und die Rolle der Polizei und Behörden im sogenannten Hinterland.
Das Bündnis wurde im Herbst 2014 von Menschen aller Altersgruppen gegründet und umfasst engagierte Privatpersonen und Vertreter*innen aus Vereinen und Initiativen, Kirchen, Parteien, Jugendarbeit, Politik, Wirtschaft und Schulen. Unabhängig von politischer, kultureller und religiöser Prägung, jedoch mit dem Anspruch der Stärkung von Menschlichkeit, Vielfalt, Zivilcourage und Solidarität, tritt das Bündnis in einer ländlich geprägten Region der zunehmenden Ausdehnung rechter Strukturen entschlossen entgegen.
Neben der ehemals über V-Menschen gestützten Gründung des »Thüringer Heimatschutzes« im Landkreis und den noch heute sichtbaren Spuren des »Nationalsozialistischen Untergrundes« (NSU) arbeitet @ZuMSaRu heute gegen die sich entfaltende Neue Rechte und möchte nach einem Impulsvortrag Handlungsstrategien und Aktionsformen debattieren.
Was macht ein Flüchtlingsrat?

Sonntag · 17. April 2016 · 13:30 Uhr
Georg Schütze,
Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V.
Für die Arbeit einer Partei ist der Austausch und die Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren unerlässlich. Vor dem Hintergrund asyl-, migrations- und sozialpolitischer Themen in der Bundesrepublik sind die Landesflüchtlingsräte und der bundesweit agierende Verein PRO ASYL von zentraler Bedeutung.
Die Lecture gibt einen Einblick in die Facetten der Arbeit des Flüchtlingsrats in Sachsen-Anhalt – insbesondere unsere derzeitige Kampagne für ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen – und anschließend Punkte der Zusammenarbeit für politische Parteien diskutieren.
Kommunikations-Infrastruktur in Organisationen

Sonntag · 17. April 2016 · 15 Uhr
Waren in den 1990er Jahren Usenet-Server der Ort, an dem online debattiert wurde, und später Mailinglisten, so rücken heute Dienste und Tools wie Slack.com, Discourse, Telegram, Stackoverflow oder einfach Twitter in den Mittelpunkt der Kommunikation von Menschen in Organisationen.
Wenn wir uns innerhalb und außerhalb des Glitzerkollektivs austauschen möchten, stellen sich Fragen wie: Sind Datenschutz und Bequemlichkeit miteinander vereinbar? Verwenden wir Open-Source-Anwendungen oder kommerzielle Alleskönner? Setzen wir auf offene Standards oder proprietäre Protokolle? Nutzen wir Apps oder Web-Interfaces? Hosten wir unsere IT-Verfahren selbst oder lassen wir hosten?
Wir nutzen bereits heute verschiedene Kommunikationswege, wie unser Online-Abstimmungssystem, Mailinglisten oder Telekonferenzen. Welche wollen wir in Zukunft nutzen?
Ziel des Workshops ist, verschiedene Möglichkeiten kennenzulernen, und sich auf bestimmte Kommunikationskanäle zu einigen und deren technische Umsetzung zu besprechen.
Forensik eines Online-Abstimmungssystems: Frontend

Sonntag · 17. April 2016 · 16:30 Uhr
Für die Akzeptanz und Nachprüfbarkeit eines Online-Abstimmungssystems ist unerlässliche Voraussetzung, dass sein Quellkode frei zugänglich ist.
Die freie Zugänglichkeit des Quellkodes allein führt jedoch nicht von selbst zu einem akzeptierten und nachprüfbaren Online-Abstimmungssystem: Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Quellkode vor allem auch verständlich und wartbar sein, denn andernfalls handelt es sich nur um ein formal, aber nicht in der Lebenswirklichkeit und Rechtstatsächlichkeit frei zugängliches System.
Zudem muss in der Organisation, die verbindliche Online-Abstimmungsverfahren nutzt, das Wissen über die technische Arbeitsweise des Online-Abstimmungssystems lebendig gehalten und weitergegeben werden.
Diese Lecture führt deshalb in die Struktur und Arbeitsweise des Frontends des von uns eingesetzten Online-Abstimmungssystems ein: Ein Blick unter die Kühlerhaube der Software auf der Suche nach besserer Verständlichkeit und Wartbarkeit ihres Quellkodes.